Als im Reich der Mitte die Sonne unterging

Klappentext
„Mao, Du bist die rote Sonne, die in unseren Herzen niemals untergeht! Du weist uns den Weg zum Sieg. Immer Dir folgend, stürmen wir durch Wind und Wogen voran!” Als Werner Gille begann, seine Erlebnisse von damals niederzuschreiben, war es ihm, als hörte er sie wieder, die Parolen, die unablässig und überall aus Lautsprechern schallten zur Lobpreisung des großen „Steuermanns”. Dieser hatte dem alten China den Kampf angesagt, seit 1966 standen alle Bereiche des Lebens im Zeichen der „Großen Proletarischen Kulturrevolution”. Und Gille hatte erneut die Bilder derer vor Augen, die dem neuen Kurs nicht freiwillig folgen wollten: Menschen – im Spießrutenlauf durch die Straßen getrieben, mit dem Schild „Ich bin ein Feind des Volkes” auf der Brust, oder Angehörige der gebildeten Klasse, die in „gemischten Arbeitskompanien” durch schwere körperliche Arbeit das richtige proletarische Bewusstsein erlernen sollten.

Aber es gab auch andere Erinnerungen, anrührende wie der Besuch bei einer einfachen chinesischen Familie auf dem Land, oder das unbeschreibliche Gefühl ungestörter Entdeckerfreude bei einer mehrstündigen Fahrradtour durch Peking, allein unter Tausenden von Chinesen. Ein packender Bericht aus der Zeit des roten Sturms, der das Reich der Mitte zu neuer Größe führen sollte und in dem Hunderttausende Menschen ihr Leben verloren. Weniger^