Herr Faustini bleibt zu Hause
RomanHermann, Wolfgang
144 Seiten
ISBN: 978-3-7844-8257-6
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Herr Faustini
verlässt nach einem langen eisigen Winter das Haus auf der Suche nach Lebensaugenblicken.
„DIE AUGEN DER FRAU im Pelzmantel wurden zusehends größer. Sie hielt sich an ihrem Einkaufskorb fest. Der Blumenverkäufer nahm ihre Hand und führte sie zu seinem Mund, wobei er ihr einen Blick zuwarf, den Herr Faustini aus dem Kino kannte. Auf diesen Blick griffen Filmhelden zurück, wenn es galt, keine Zeit zu verlieren, etwa, wenn der Ehemann für einen Augenblick abgelenkt war. Dieser Blick war eine Vereinbarung, ein Versprechen, eine Verschwörung. Die Frau im Pelzmantel antwortete ihrerseits mit einem aufsteigenden Rot, das ihre Züge verfeinerte. Der Blumenverkäufer richtete sich auf und zeigte das Lächeln des Gewinners.”
Heiter und unverdrossen pflegt Herr Faustini auch im Winter seine ausgedehnten Miniaturreisen, wie er seine Spaziergänge nennt. Doch wenn der nahe See zufriert und das Tal im Eisnebel erstarrt, weiß auch er keinen Rat. Herr Faustini bleibt zu Hause. Was aber nicht bedeutet, dass es mit den Abenteuern ein Ende hat: Auch ein Haus ist für ihn ein ganzer Kosmos, besonders wenn es draußen bitterkalt ist. Dann heißt es, sich gut mit der Heizung stellen und den Kater bei Laune halten. Doch Herr Faustini wäre nicht Herr Faustini, wenn nicht ständig etwas los wäre, nicht nur in seinem Kopf. Uschi, seine ehemalige Klassenkameradin, steht eines Tages vor der Tür und macht ihm einen Antrag. Trotz der Träume und Sehnsüchte möchte Herr Faustini lieber alleine bleiben. Doch als das Eis im Frühling zu tauen beginnt, verlässt er wieder das Haus, nicht ohne Folgen ...
Unangepasst und traumverloren – jeder Leser wird Herrn Faustini in dem neuen Roman wiedererkennen und sich auf ihn einlassen.
Über die Autorin / über den Autor
Foto: Volker Derlath